„mystische“ Giardien

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„mystische“ Giardien

ja, sie sind inzwischen sehr bekannt geworden, vor einigen Jahren waren sie noch Exoten im Darm unserer Haustiere, doch waren sie das wirklich?

Oder sind sie einfach nur in „Mode“ gekommen und waren eigentlich schon immer da?

 

Giardien zählen zu den Flagellaten, sie sind einzellige Geißel-Tierchen, die sich aktiv mit Hilfe ihrer Geißeln fortbewegen können.

Sie besitzen eine Haftscheibe am Bauch mit der sie sich im Darm (Dünndarm) festsetzen können. Unter idealen Bedingungen beginnen sie, sich munter in der Darmschleimhaut zu vermehren, und ihre Nachkommen werden über den Kot ausgeschieden.

Wohl fühlen sich die kleinen Tierchen in flüssiger Umgebung, das heißt der Ansteckungsweg geschieht meist durch Aufnahme feuchter Erde oder durch Gewässer (sowie durch den Kot befallener Tiere).

Und sie werden beim befallenen Tier nur durch den Kot übertragen, nicht durch Speichel oder sonstige Körperflüssigkeiten!

Es gibt unglaublich viele Unterarten der Giardien, jede hat ihren bevorzugten Wirt. Beim Hund und bei der Katze kommen ein paar Arten in Frage, eine Giardienart von der unsere Haustiere befallen werden können ist auch für uns Menschen ansteckend, und somit eine Zoonose (eine vom Tier auf den Menschen übertragbare Krankheit).

Sie kommt zwar nicht sehr häufig vor, aber es gibt sie, und deshalb kann man auch gut die Besitzer verängstigen wenn das eigene Tier von Giardien befallen wurde.

 

Zum (über)befallenen Tier…

Es gibt die schlimme und akute Form der Giardiose. Sie soll hier nicht unter den Tisch gekehrt werden. Sie ist eine ernstzunehmende und in einigen Fällen sogar tödliche Erkrankung, die zu starkem Durchfall und Erbrechen führt, was wiederum zu schneller Dehydratation (Austrocknung) gerade bei Jungtieren führt. Sie muss unbedingt schnell und chemisch (schulmedizinisch) behandelt werden.

Doch meistens kommt eher die leichte Form der Giardiose vor oder die latente.

Die leichte Form äußert sich in wiederkehrenden Durchfall, einer allgemeinen Darmschwäche die zu Blähungen oder schlechter Futterverwertung führt, zu übelriechenden weichen Kot etc.

Sie lässt sich gut naturheilkundlich behandeln. Hier wird ein anderer Ansatz gewählt.

Die chemischen Mittel zielen darauf ab die Giardien zu töten. Die Naturheilkunde will den Darm stärken damit sein Immunsystem die Giardien selbst beseitigt.

Dadurch sinkt die Rate der Re-Infektion. Giardien sind kleine Ur-Viecher die sehr widerstandfähig sind, immerhin hatten sie Jahrhunderte Zeit dies zu lernen 😉

 

Die latente Form ist die, die oft nur als Nebenbefund (wenn danach gesucht wird) ans Licht kommt.

Wir, wie auch unsere Tiere, sind ein wandelndes Biotop mit Millionen von Mikroorganismen wie Bakterien, Einzellern und Milben die auf und in uns leben (beim Menschen im Übrigen 1,5kg der Körpermasse).

Das ist auch gut so, denn ohne sie wären wir nicht überlebensfähig.

Wir leben mit ihnen in Symbiose und jeder hat seinen Nutzen voneinander.

So ist das auch mit den Giardien. Sie trainieren das Immunsystem.

Das bedeutet nicht dass jeder von uns Giardien in seinem Dünndarm beherbergt, aber einige unter uns wird es sicherlich geben. Bei unseren Tieren sieht das anders aus.

Ratten und Mäuse zum Beispiel haben zu 90% ihre eigene Gattung der Giardien (Giardia muris) im Dünndarm und leben mit ihnen gut zusammen. Bei sehr vielen Hunden und Katzen ist das auch so (ca. 50%!), sie halten sich Giardien im Dünndarm, aber in Symbiose.

Ist jetzt der Darm aber geschwächt durch z.B. ein erst lernendes Immunsystem (wie bei Jungtieren), oder durch Stress, falsche Ernährung, Impfungen, Wurmkuren, Antibiotika o.ä., ist er nicht mehr in der Lage sich zu verteidigen, die Giardien wittern ihre Chance und vermehren sich stark. Es kommt zu Durchfall und der Darm braucht Hilfe.

Hier folgt dann meist eine chemische Wurmkur (die bei Giardien höher dosiert werden muss als bei Würmern) nach der anderen.

Oftmals sind die Giardien erst nach 3 Durchläufen nicht mehr zu testen. Rezidive (Wiederauftreten des Giardien-Befalls) treten aber meistens nach ein paar Monaten oder Wochen wieder auf.

Dabei wird der Darm nicht nur durch die Giardien, sondern auch durch die Medikamente geschädigt.

Ich schilder die Situation jetzt mal aus unserer Sicht.

Wir leben in unserer Wohnung, sind glücklich und zufrieden, doch eines Tages kommt einfach ein weiterer Mensch dazu ohne das wir das möchten. Er nistet sich häuslich ein und hinterlässt Chaos und Dreck. Gut, wir wollen mal nicht so sein und dulden ihn, vielleicht ist er in Not und es ist nur für eine kurze Zeit. Doch dieser neue Mitbewohner möchte nicht gehen, lädt dazu noch Freunde ein die weiteres Chaos und Dreck hinterlassen.

Wir geraten in Stress, ist es doch unsere Wohnung und nicht seine!

Wir kommen mit aufräumen und putzen nicht mehr hinterher und beschließen den Mitbewohner samt Bagage loszuwerden. Durch nette Worte geht er allerdings nicht. Wir nehmen es in die eigene Hand und machen ihm die Wohnung einfach ungemütlich. Stellen die Heizung ab, und schütten jeden Tag etwas chemisches stinkendes und ätzendes in die Wohnung. Wir verpesten die Wohnung damit solange bis er eines Tages geht.

Jetzt ist er weg und wir haben wieder Ruhe, das Problem: Die Wohnung ist jetzt vergiftet, schimmelt und stinkt. Und wir sind auch vergiftet und  erschöpft von der Energie die wir aufgewendet haben um die Wohnung in diesen grausigen Zustand zu bringen.

Gut – zugegeben, es ist ein unwahrscheinliches Beispiel – aber, wenn wir jetzt die Wohnung mit dem Darm gleichsetzen, den Hausbesetzer mit Giardien und uns mit dem Immunsystem,

wie würden wir anders vorgehen können anstatt Gift zu verteilen?

Die Naturheilkunde hilft dem Organismus sich selbst zu helfen und zu heilen, in diesem Beispiel wäre es, statt die Wohnung für den Hausbesetzer zu vergiften, lieber ein gescheites Alarmsystem anbringen damit es gar nicht erst dazu kommt, und sollte es trotzdem dazu gekommen sein, die Polizei rufen! Leuchtet ein, oder?

Diese Denkweise wäre für uns normal, aber wenn wir uns jetzt wieder in den Körper versetzen, stehen die Wurmkuren und Antibiotika nicht für die Polizei, sondern für die Chemie. Die Polizei wäre in dem Fall das Immunsystem das stark genug ist den Besetzer rauszuwerfen. Die Chemie schmeißt den Angreifer auch raus, aber dabei zerstört sie auch den Darm und schadet dem Immunsystem.

 

Parasiten sind in unserer heutigen Gesellschaft verpönt und eklig.

So kam auch das Wort „Parasit“ zustande.

Ursprünglich stammt das Wort aus dem Mittelalter, es ist aus dem griechischen para = neben , und sitos = gemästet, entstanden.

Damals haben Vorkoster die Speisen von höher Gestellten vorgekostet und wurden dafür mit Essen und Wohnraum entlohnt. Es war leichte Arbeit die zu Zeiten von Hungersnöten die ärmere und zahlreichere Gesellschaftsschicht neidisch machte. Vorkoster (die Parasiten genannt wurden) waren nicht gern gesehen und bekamen so ihren schlechten Ruf.

 

Heute bedeutet parasitäres Leben „auf Kosten anderer leben“.

Doch nicht in jedem Falle ist das so!

Denken Sie nur an die kleinen Putzerfische die Walen und anderen Meerestieren helfen ihre Algen und angewachsenen Muscheln loszuwerden, oder an die kleinen Vögel die Krokodilen Essensreste aus den Zahnreihen picken.

Das klingt nicht so eklig.

Aber bei dem Gedanken das eigene Tier hat Würmer ändert sich das wieder und es wird mit Wurmkuren bombardiert.

(Am Rande, lassen sie sich auch mindestens 2 mal im Jahr ohne Untersuchung auf Parasiten vorsorglich entwurmen??)

Doch nicht jeder Parasitenbefall ist schädlich.

Jedes Lebewesen auf diesem Planet hat seine Berechtigung, und Mutter Erde hat sich schon was dabei gedacht auch diesen Tierchen ihre Daseins-Berechtigung zuzusprechen .

Als kleines Beispiel tragen Parasiten (hiermit meine ich in Symbiose lebende Parasiten, und keinen massiven Befall der schädigt!) zur Vermeidung von Allergien bei. Das Immunsystem hat was zu tun und kommt dabei aus Langeweile nicht auf dumme Gedanken.

Natürlich gibt es auch sehr schädliche Parasiten, die nicht darauf aus sind das Wirtstier am Leben zu halten (was eigentlich der Grundgedanke der Parasiten ist, schließlich wollen sie dort ja auch länger leben und sich in Ruhe vermehren), sondern ihr Ziel ist es nur, sich schnell zu vermehren, ohne Rücksicht auf Verluste. Andererseits hat das auch einen Sinn, so hart es auch klingt, aber der Sinn ist hier, Überpopulationen zu dezimieren und den Bestand in Schach zu halten :-/

Aber auch hier: ist das Immunsystem auf Zack und der Darm fit, haben es Parasiten sehr schwer sich übermäßig zu vermehren und pathogen (krank-machend) zu werden.

 

Nun aber nochmal zu den Giardien.

Es sind Parasiten die häufig vorkommen, die einen sagen sie wurden eingeschleppt durch den Auslandstierschutz, die anderen sagen die klimatischen Bedingungen haben sich für die Giardien positiv entwickelt…

es gibt unheimlich viele Thesen und Theorien, meine ist, Giardien waren auch vorher schon immer hier, nur wurde zum einen früher nicht so oft danach gesucht, und zum anderen sind unsere Haustiere mithilfe unserer Industrie (damit meine ich Fütterung, Umwelt, Medikamente) einfach anfälliger dafür geworden und können sich dadurch nicht mehr selbst heilen.

Auch wenn es Argumente gibt: Bei den Wildtieren sterben aber auch Jungtiere an Parasiten, ja, einige natürlich, das ist so eingeplant von Mutter Natur, sonst würde es nicht eine so große Wurfhöhe geben sondern immer nur 1 Welpe geboren werden. Fakt ist aber dass das Gros der Wildtiere sich mit seinen Parasiten arrangiert und in Symbiose lebt. Ansonsten wären die Wölfe und viele andere Wildtiere durch Parasitenbefall ausgestorben (und nicht vom Menschen, dem Parasit der Erde, beinahe ausgerottet).

Ich hoffe ich konnte Ihnen hiermit eine andere Denkweise zum Wohle unserer Tier näher bringen. Lassen Sie sich beraten, es gibt unglaublich leichte Methoden Ihr Tier vor Giardienbefall zu schützen und, falls es schon passiert ist, ihn sanft wieder loszuwerden bzw. zu regulieren 😉

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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