Der Hund stammt vom Wolf ab…..
Nun, diesen Satz hört man oft. Doch wenn man sich das Ernährungskonzept unserer lieben Vierbeiner mal genauer ansieht hat dies doch nun gar nichts mehr mit dem großen Vorfahren „Wolf“ am Hut.
Keine Frage, unsere Hunde wurden im Laufe der Jahrzehnte auch immer mehr domestiziert und haben optisch wie auch oft verhaltenstechnisch nicht mehr viel gemeinsam mit einem Raubtier. Das moderne Leben ist überall eingekehrt.
Dies ist unter anderem einer der Gründe warum auch unsere Hunde heutzutage mit denselben Zivilisationskrankheiten kämpfen wie wir Menschen.
Wir entfremden uns von der Natur.
Immer neuere, bessere und modernere Futtermittel drängen sich auf dem Markt, es gibt immer klangvollere Namen die uns zum Kaufen verführen sollen.
Natürlich muss es das teuerste Trocken- oder Dosenfutter sein denn wir möchten ja schließlich nur das Beste für unseren Hund. Das dort meist derselbe Inhalt drin ist wie im Futter vom Discounter nebenan wissen die wenigsten.
Wer von uns kennt nicht den Satz „Unser Hof-Hund ist damals auch alt geworden, auch ohne richtiges Hundefutter oder Tierarzt“ Nun ja, die Ernährung war damals auch oftmals eine bessere als heute, es gab Essensreste und Schlachtreste des Menschen.
Denn das ist der Hund, ein Fleischfresser und Reste-Verwerter. Die Genetik des Wolfs ist in unseren Hunden tief verankert, und der Verdauungstrakt derselbe.
Viele sagen sich jetzt bestimmt: „Ich füttere deswegen auch extra ein Futter ohne Getreide und mit einem hohem Fleischanteil!“
Das in Fertigfutter aber kaum Fleisch drin ist sondern u.a. synthetisierte Aromen und Geschmacksstoffe, Soja, Hydrolysate, Synthetische Vitamine, Pflanzennebenerzeugnisse u.s.w. um nur ein paar zu nennen, steht, wenn überhaupt, nur im Kleingedruckten.
Davon abgesehen enthalten Fertigfutter keinerlei Enzyme mehr die wichtig zur Gesunderhaltung unserer Tiere sind. Es ist totes Futter, in mehrfachen Prozessen chemisch zerkleinert, gespalten, verkocht, verbrüht, versäuert, bestrahlt und gemahlen bis letztendlich kaum eine Ursprungszutat mehr erkennbar ist.
Das ganze wird besprüht mit Aroma und fertig ist unser „hochwertiges“ Trockenfutter!
In Dosenfutter (das etwas kleinere Übel) wiederum haben wir neben der Schwermetall-Belastung (Verpackung Zink und Bleiring) die durch Erhitzung bei der Herstellung ins Futter eindringen auch nicht mehr viele Inhaltsstoffe die der Verdauungstrakt des Hundes als Fleisch ansehen kann. Zumal als „Fleisch“ oftmals nur Sojafasern mit Fleischaromen beinhaltet sind.
Nun kommt der Begriff „Barfen“ ins Spiel…..
Sicherlich haben Sie schon davon gehört, es ist ja sehr modern geworden. Der Begriff „barfen“ leitet sich ab vom BARF – Biologisch Artgerechte rohe Fütterung.
Leider ist dieser Begriff inzwischen sehr negativ belastet, da einige Menschen (wie so oft), das Grundprinzip nicht verstehen.
Es wird gewarnt vor Salmonellen, Würmern, Unterversorgung oder Überversorgung von essentiellen Nahrungsbestandteilen etc…..
Man muss unbedingt 3 Gramm hiervon täglich geben und 20 Gramm davon,
achso, dieses Pulver muss auch unbedingt rein und das da und außerdem muss das Futter genau abgewogen werden, es muss täglich soundsoviel Hühnchen rein und soundsoviel Pansen, Leber, Niere, Muskelfleisch……
Man muss es ganz genau beachten und wenn nicht braucht man sich nicht wundern wenn der Hund plötzlich Mangelerscheinungen bekommt.
So, schauen wir nochmal kurz zurück, wie war das? Der Hund hat den gleichen Verdauungstrakt wie der Wolf. Was macht der Wolf denn? Geht er ins nächste BARF-Geschäft und kauft sich seinen Wochen-Vorrat ein? Mir ist zumindest noch keiner begegnet….
Der Wolf geht jagen, reißt Wild und frisst es im Rudel. Vorrangig die Innereien, vor allem den Magen mit Inhalt, Darminhalt und Darm, später Muskelfleisch, Haut und Haar.
Auch das Gehirn wird als besondere Delikatesse (da sehr hochwertige Eiweißquelle) ganz zu Beginn gefressen.
Kleinere Knochen und Sehnen werden gefressen, größere Knochen werden verbuddelt und später (nach Enzymatisierung) ausgebuddelt und verzehrt.
Er kann bis zu 10kg(!) auf einmal fressen.
Läuft es schlechter für den Wolf und er fängt nichts frisst er Aas.
Läuft es noch schlechter für ihn hungert er. Und das manchmal tagelang.
Was passiert denn nun „innendrin“?
Nachdem der Wolf das Tier gerissen hat beginnt er zu fressen. Und das tut er nicht in aller Seelenruhe sondern er schlingt. Schließlich hat er Konkurrenz und nicht soviel Zeit für ein gemütliches Schlemmen.
Sein Gebiss ist dafür ausgelegt. Mit den Fangzähnen (Canini) wird die Beute geschlagen, mit den Mahlzähnen oder auch Reißzähnen (Molaren) wird Fleisch auseinander gerissen und bestenfalls Knochen, Sehnen, Bänder und Haut mit Haar gekaut. Alles andere wird geschlungen, und das so schnell wie möglich.
Das Fleisch kommt im Magen an, der produziert bereits fleißig seit dem Reiz „Futter kommt!“ Magensäure mit einem PH-Wert von unter 1 (fast reine Salzsäure, im Vergleich der Mensch hat einen PH-Wert im Magen von 6-8) der wiederum sämtliche Keime und Bakterien abtötet.
Der Futterbrei wird vermengt und nach getaner Arbeit macht der Magenpförtner (Pylorus) den Weg frei zum Dünndarm. Er hat durch den Mageninhalt die Information bekommen „ui, ganz schön sauer hier“ und beauftragt Bauchspeicheldrüse und Galle zu arbeiten.
Im Dünndarm angekommen treffen Gallensekret und Pankreassaft auf den Nahrungsbrei die das saure Milieu neutralisieren, ansonsten würde der Dünndarm auf Dauer verätzen und seine Enzyme könnten nicht arbeiten. Die Verdauung nimmt ihren Lauf, und nachdem im Dickdarm dem unverwertbarem Nahrungsrest Wasser entzogen wurde, wird er ausgeschieden.
Dieser Prozess dauert maximal 8 Stunden, in dieser Zeit wird geruht.
Ok, das haben wir, nun kommen wir zum Trockenfutter-gefütterten Hund.
„Benny bekommt morgens und abends sein Schüsselchen Trockenfutter hingestellt, damit er nicht so schlingt hat er jetzt auch einen Anti-Schling-Napf. Zwischendurch bekommt er noch Leckerchen und morgens sein Leberwurst-Brot“ sagt sein Frauchen. Er soll ja schließlich nicht hungern, wir essen ja auch zwischendurch was.
Schauen wir also mal in Bennys Verdauungssystem. (zum Vergleich, ein Wolf frißt maximal einmal am Tag)
Morgens:
Benny freut sich auf sein Futter, Speichel fließt. Sein Magen hat reichlich Magensäure produziert, er ist routiniert an Zeiten gewöhnt und weiß wann Essen kommt.
Durch seinen Anti-Schling-Napf kaut Benny so langsam er kann sein Futter.
Der Ernährungsbrei klebt an Zähnen und Zahnfleisch, Zucker und Mineralien helfen dem Zahn einen Vorgarten aufzubauen, (- einen Steingarten-) Zahnstein entsteht.
Der Futterbrei landet schließlich im Magen. Doch Benny ist nicht satt, es war ja nicht viel und so bettelt er. Also bekommt er noch ein wenig Nachschub.
Der Futterbrei liegt nun im Magen und wird hin und hergewirbelt. Nach und nach quillt er immer mehr auf und Benny bekommt Durst.
Der Magenpförtner lässt ihn nicht durch, er ist noch viel zu grob. Aber der Magenpförtner hat noch ein Problem, er weiß nicht so recht mit was er es da zu tun hat, schließlich ist es kein Fleisch, aber rein pflanzlich ist es auch nicht, er sagt also zur Bauchspeicheldrüse „lass mal, lohnt sich nicht, kein Fleisch“.
Der Futterbrei beginnt zu gären. Er liegt lange im Magen. Benny fühlt sich plötzlich sehr beladen und überfressen.
Mittags:
Schließlich lässt der Magenpförtner passieren und der Dünndarm übernimmt seine Arbeit. Die Galle gibt ihr Sekret dazu. Eiweiße, Kohlenhydrate und Fette werden gespalten. Leider ist der Nahrungsbrei noch sehr sauer da die Bauchspeicheldrüse nur Amylase und Lipase zur Fettspaltung abgegeben hat, aber nur wenig Natriumbikarbonat zur Alkalisierung (Neutralisierung) den er hat ja keine Information bekommen das dort saures Milieu herrscht.
Also liegt der Futterbrei auch lange im Dünndarm und gärt vor sich her.
Abends:
Benny bekommt neues Futter,
Magen, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm haben schwer zu schuften.
Sind sie doch teilweise noch mit der vorangegangenen Verdauung zugange!
Nach getaner Verdauung des Futters von morgens entzieht auch hier der Dickdarm am Ende Wasser und scheidet das Unverwertbare aus. Eine große Kotmenge im Verhältnis zum bisschen Trockenfutter das vorne reinging.
Der ganze Prozess dauert ca.15 Stunden.
Zwischendurch gab es natürlich immer wieder Leckerchen, ist auch nicht weiter schlimm, der Magen von Benny produziert sowieso laufend Magensäure da er ja weiß das ständig Nachschub kommt.
Das dabei irgendwann Magen, Bauchspeicheldrüse und Darm um Hilfe schreien muss einen nicht wundern. Auf die anderen Probleme die mit Fertigfutter-Ernährung auftreten können gehe ich hier nicht weiter ein, es würde den Rahmen sprengen.
Was ziehen wir nun für ein Fazit nach diesem kleinen Ausflug?
Der Hund wird zwangsweise an die Verdauung des Menschen angepasst.
Er wird zu oft und zu schlecht ernährt. Der Hund ist ein Carnivore, ein Fleischfresser. Sein Magen produziert nur Säure wenn Futter kommt. Er muss nicht 5 mal täglich essen um glücklich zu sein. Es ist schlichtweg unphysiologisch für ihn.
Der Mensch muss mehrmals täglich essen. Er produziert ständig Magensäure. Er ist ein Allesfresser, ein Omnivore.
Wenn Sie wissen möchten ob ihr Futter das richtige für Ihr Tier ist lassen sie sich von einem unabhängigen Ernährungsberater beraten!
Auch für Tierhalter die kein rohes Fleisch füttern wollen gibt es gute Alternativen!