Kieselgur gegen die Rote Vogelmilbe — ungiftig für Tier und Mensch

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Kieselgur gegen die Rote Vogelmilbe — ungiftig für Tier und Mensch

Ein Gastbeitrag von Autor Robert Brungert   http://die-welt-der-tiere.de

 

 

Ob im kommerziellen Betrieb oder in der Hobbyhaltung, Ektoparasiten finden sich eigentlich in jedem Hühnerstall. Solange es nicht zu viele werden, ist das nicht einmal schlimm. Wenn die Ektoparasiten z.B. mit Wetteränderungen sehr gute Bedingungen haben, werden sie zur Plage. Genau so kann die Rote Vogelmilbe bei schwül-warmem Sommerwetter zu einem richtigen Problem werden. Die gelegten Eier schlüpfen schnell sowie die adulten Milben sehr viele Eier legen, solange sie genug Nahrung erhalten. Unter optimalen Bedingungen legt die geschlüpfte Rote Vogelmilbe nach nur einer Woche eigene Eier.

Rote Vogelmilben, auch Blutmilben genannt, befinden sich Tags über in versteckten Ritzen nahe der Schlafstätte der Hühner. Es sind die Sitzstangen oder Legeboxen, wo die Hühner regelmäßig längere Zeit verbringen. Die Rote Vogelmilbe läuft oder klettert zu ihnen, saugt Blut und versteckt sich wieder. Mit dem Blut wird sie rot und hat viel Energie. Gerade Küken oder geschwächte Hühner können versterben, die Blutsauger können auch Krankheiten von einem Huhn zum nächsten tragen.

In Biobetrieben oder auch im heimischen Hühnerstall wird auf viele gängige Parasiten-Bekämpfungsmittel verzichtet, dabei ist es so einfach. Kieselgur besteht aus den Resten der Kieselalgen und besteht damit zum Großteil aus Siliciumdioxid. Wird es fein gemahlen, ergibt es ein weißes Mehl. Kommen kriechende Insekten und Spinnenartige damit in Berührung, dann setzt es sich  wie auch bei der Roten Vogelmilbe in den Gelenken ab. Es schneidet mit jeder Bewegung in die Milbe, die deswegen austrocknet und somit mechanisch getötet wird. Mensch und Huhn sollen jedoch nicht den feinen Staub einatmen.

 

Die Bekämpfung der Roten Vogelmilbe – Vorbereitung

 

Wer die Rote Vogelmilbe nachhaltig bekämpfen möchte, der reinigt seinen Hühnerstall zuerst sehr gründlich. Wenn Einrichtungsgegenstände vom hartnäckigem Schmutz kaum befreit werden können, soll es diese zwei Mal geben. Es ist z.B. die Kotstange, die ausgewechselt wird, damit eine über Nacht einweichen kann. Man kann sie auch in den Regen legen. Wichtig ist, dass regelmäßig das ganze Einstreu ausgetauscht und räumlich vom Hühnerstall und den Hühnern entfernt wird.

Anschließend werden Ritzen gesucht und versiegelt, so gut es geht. Wenn z.B. eine alte Legebox extrem viele Ritzen hat und immer wieder Rote Vogelmilben wüten, wäre am besten direkt die ganze alte Legebox gegen eine neue zu ersetzen. Die Ritzen werden mit einem Holzspachtel versiegelt, der auf dem neuen Material viel besser anhaftet. Das Holz könnte mit Hartöl behandelt werden, welches kaum bedenklich ist und das Holz am aufreißen hindert.

Die zweite Schwachstelle liegt nahe bei den Sitzstangen. Es werden überall Ritzen unter diesen, an Wänden, Zwischenwänden, Kotbrettern und anderen Stellen im Hühnerbereich gesucht, um diese zu versiegeln. Für Ritzen im Mauerwerk oder beim Beton wäre eine Spachtelmasse für Mauerwerk zu wählen. Diese gibt es teils auch in Tuben. An einigen Stellen kann besser Silikon eingesetzt werden.

Weitere Präventivmaßnahmen gegen die Rote Vogelmilbe werden hier beschrieben.

 

Arbeiten mit Kieselgur

 

Wenn der Hühnerstall gründlich gereinigt wurde und möglichst wenig Ritzen über geblieben sind, dann kann mit Kieselgur gearbeitet werden. Es gibt zwei Methoden. Es kann mit einer Flasche, die ein Loch im Deckel hat, aufgepudert werden. Dann soll eine Atemmaske getragen werden. Wer hingegen effektiver arbeiten möchte, der ersteht ein Kieselgur, welches sehr fein gemahlen wurde und aufgesprüht werden kann. Das Mischverhältnis ist ein Teil Kieselgur auf sechs Teile Wasser. Möglicherweise kann es helfen, ein klein wenig biologische Schmierseife in das Wasser zu geben. Mit einem großen Pumpsprüher kann diese Flüssigkeit aufgetragen werden. Man kann auch einen großen Kleisterpinsel nehmen und die Flüssigkeit auf streichen. Kieselgur soll selbst auf die Wände und Seitenwände der Einrichtung aufgetragen werden. Die Lösung haftet gut an, zieht in die Ritzen und ist nach dem Trocknen aktiv.

Optional kann auch etwas Kieselgur aufgepudert werden, man braucht jedoch deutlich weniger. Kieselgur kann sogar mit in das Sandbad oder ein klein wenig in das Einstreu gegeben werden. Die Hühner können es sogar fressen, teils wird es Tieren für den Knochenaufbau gegeben. Wer nur einen Teil vom Kieselgur flüssig aufträgt, braucht auch nur einen Teil von dem fein gemahlenem Kieselgur. Es müssen nicht große Mengen verwendet werden. Wichtiger ist, dass es bei jeder gründlichen Reinigung vom Hühnerstall erneut verwendet wird. Bei normalen Reinigungen kann es an den Problemstellen dünn angewendet werden. Das Pulver schadet nicht einmal in den Legenestern, wenn Küken ausgebrütet werden.

 

Abschließend

 

Auch viele andere Ektoparasiten werden durch Kieselgur rein mechanisch getötet. Viele Ektoparasiten befinden sich jedoch die ganze Zeit über auf dem Wirt und bewegen sich auf diesem wenig. Hier werden einige typische Parasiten in Hühnerställen beschrieben. Zumindest die Rote Vogelmilbe läuft Nachts ihren Weg zu den Hühnern und ist deswegen sehr anfällig für Kieselgur.

Der Hühnerhalter kann sich sehr sicher sein, dass ein moderater Befall mit der Roten Vogelmilbe im schwül-warmen Sommer explodiert und muss gar nicht so lange warten. Eine oder zwei gründliche Reinigungen vom Hühnerstall werden vor, beziehungsweise in die warme Jahreszeit gelegt, um den Stall etwas gründlicher als ansonsten mit Kieselgur zu behandeln. Wer wenig Probleme hat, braucht nicht ganz so viel Kieselgur verwenden, es ist immerhin auch ein Kostenfaktor.

Auch wenn die Rote Vogelmilbe wirklich einmal komplett vernichtet wurde, so brauchen die Hühner nicht lange im Freien herum laufen, bis sie wieder welche in den Hühnerstall tragen. Die Rote Vogelmilbe befällt Wildvögel und lebt damit selbst im Freien an geschützten Stellen. Die prophylaktische Anwendung von kleineren Mengen Kieselgur schadet also in keinem Fall.

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