Zehn Nagerkräuter selber pflanzen

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Zehn Nagerkräuter selber pflanzen

Frischfutter hält Meerschweinchen und Kaninchen gesund

Unsere Haustiere sollen gesund bleiben und alt werden, deswegen ist die richtige Ernährung sehr wichtig. Wenn Meerschweinchen oder Kaninchen in der Natur energiearme Gräser und Kräuter als Nahrungsgrundlage wählen, dann sollen sie als Haustiere nicht mit zu viel Trocken- und Kraftfutter gefüttert werden. Dieses kann ihre Verdauung stören oder auch Organe belasten und gerade Kraftfutter kann zum Verfetten führen.

Frische Kräuter sind in Supermärkten oder in Tierhandlungen auf Dauer unerschwinglich, und nicht jeder wohnt neben einer üppigen Wildwiese. Selbst auf einem Balkon lassen sich verschiedene Nagerkräuter kultivieren. Viele Nagetiere benötigen nicht viel Frischfutter, doch gerade Meerschweinchen freuen sich über frisches Grünfutter. Kaninchen gehören zwar zu den Hasenartigen, profitieren jedoch ebenfalls durch diese Nagerkräuter. Heu oder getrocknete Kräuter sollen als Lückenfüller durchaus immer verfügbar sein. Energiereiches Fertigfutter soll jedoch nur dosiert oder in Lebensphasen mit einem Mehrbedarf (Wachstum, Trag- und Säugezeiten, nach Krankheit oder bei der Bildung von langem Winterfell) gefüttert werden, auch dann nur ausgesuchtes Kraftfutter.

Vor dem Säen überlegen

Einige Nagerkräuter fühlen sich im Trockenbeet wohl, andere können in das Blumenbeet oder benötigen zumindest mehr Feuchtigkeit. Dann gibt es Pflanzen, die klein und mager bleiben, andere werden groß und wuchern. Zudem werden einige Kräuter bereits im zeitigen Frühjahr gesät oder auch im Herbst. Einige der Pflanzen sind einjährig oder gehen bei Frost ein.

Wer das alles in seiner Planung einfließen lässt, der kann dennoch Pech mit altem Saatgut, schlechten Wetterphasen, dem falschen Boden oder auch der falschen Pflanzstelle haben. Wer viele verschiedene Nagerkräuter sät, der weiß spätestens im zweiten Jahr, welche er noch einmal sät und welche ohnehin nichts werden. Einige der Kräuter säen sich auch selber aus oder es lassen sich Samen im Herbst gewinnen.

Genoveser Basilikum

Der Genoveser Basilikum ist nur ein Basilikum von vielen, aber der wohl bekannteste. Die einjährige Pflanze mag es sonnig, warm und trocken. An guten Standorten ist Genoveser Basilikum schnellwüchsig. Er wird häufig mit mehreren Pflanzen als Büschel gepflanzt, vereinzelt entwickelt er sich jedoch besser. Genoveser Basilikum ist ein Lichtkeimer. Die Saat wird lediglich auf die Erde an einer nicht zu sonnigen Stelle gelegt und ab und an feucht gesprüht. Genoveser Basilikum kann pro Pflanze eine Pflanzstelle von 25 cm füllen und wächst bis zu 60 cm hoch. Andere Basilikumarten haben andere Ansprüche an Fläche und Standort.

Borretsch

Borretsch ist eine einjährige Pflanze, die sehr viel Sonne verträgt, wenn sie nicht trocken steht. Diese schnellwüchsige Pflanze ist dafür bekannt, dass sie Nektarströme für Bienen und Wildbienen produziert, womit sie viele Blumenbeete ziert. Borretsch ist schön anzusehen und die Blätter schmecken nach Gurken. Eine Borretsch-Pflanze kann die Fläche von 50 cm füllen und wird mit den Blütenständen bis 120 cm hoch. Borretsch verfügt unter den richtigen Bedingungen über hohe Wuchskraft und sät sich selber aus. Er kann beim ersten Anbau von April bis Juni direkt in das Freiland gesät werden. Ein gehaltvoller Boden wird bevorzugt.

Dill

Tetra Dill eignet sich für den Garten, farnblätteriger Dill ist hingegen für die Kultur in Töpfen perfekt und möglicherweise für die Meerschweinchen und Kaninchen auch schmackhafter. Farnblättriger Dill geht erst spät in die Blüte und kann damit länger im Jahr für die Blatternte genutzt werden. Eigentlich jeder Dill mag es sonnig und kommt mit wenig Wasser aus. Dill ist einjährig und benötigt pro Pflanze rund 20 cm Fläche. Er soll von Februar bis April direkt gesät werden und steht häufig als Mischkultur zwischen anderen Pflanzen im Garten. Dill soll nach dem Aufgehen nicht mehr verpflanzt werden.

Kerbel

Kerbel sieht zuerst etwas wie Petersilie aus und benötigt eine Grundfläche von 15 cm pro Setzling. Diese Pflanze hält die Nacktschnecken fern und mag es kühler. Es sollte also von März bis April oder von August bis Oktober gesät werden, wenn es gerade nicht zu heiß ist. Kerbel ist ein Lichtkeimer und kann gut als Direktsaat gesät werden. Die Pflanze mag es sonnig, für gute Ernten braucht es jedoch genug Wasser im gehaltvollen Boden. Kerbel wird bis 60 cm hoch und ist eine einjährige Pflanze.

Melisse

Es gibt verschiedene Arten der Melisse, die mit der Katzenminze verwand sind. Die Weiße Melisse oder Zitronenmelisse können als Direktsaat im Frühjahr oder Spätsommer gesät werden und sind winterhart. Wenn es bereits warm ist, dann soll die Saat vorher eine Woche im Kühlschrank liegen, da die Kälte die Keimkraft fördert. Melisse kann alternativ bereits ab Februar vorgezogen und dann in das Blumenbeet gesetzt werden. Die Pflanzen mögen es sonnig, kommen mit wenig Wasser aus und benötigen eine Pflanzstelle von 35 cm. Die Blütenstände werden bis 120 cm hoch. Melisse sät sich selber wieder aus.

Oregano

Beim Oregano gibt es viele verschiedene Zuchtsorten, die wiederum ihre eigenen Ansprüche haben können. Der Griechische Oregano ist ein bekannter Abkömmling, der eine Pflanzstelle von 35 cm ausfüllt und bis 60 cm hoch wird. Die mehrjährige Pflanze ist winterhart, mag es sonnig und möchte nicht zu trocken stehen. Die kleinen Samen sollen nicht mit Erde bedeckt und zeitig gesät werden. Die Kälte und Feuchtigkeit im Frühjahr steigern den Keimerfolg. Nachdem die vorgezogenen Pflanzen etwas gewachsen sind, können sie vereinzelt werden.

Petersilie

Bei der Petersilie gibt es viele Zuchtsorten, die teils einjährig oder zweijährig sind. Petersilie mag sonnige Stellen in nährstoffreichen Böden, die genug Wasser halten und ist ein Dunkelkeimer, der im Frühjahr oder von August bis September gesät wird. Einige Zuchtsorten der Petersilie sollen nicht im nächsten Jahr an gleicher Stelle gesät werden, da Petersilie sich nicht immer mit sich selber verträgt. Die Pflanzen können rund 20 cm Fläche füllen und 60 oder auch 90 cm Höhe mit ihren Blütenständen erreichen. In der Regel wird aber vorher schon reichlich geerntet, teils auch die Wurzeln. Petersilie mag es nicht zu warm, womit sie an einer kühlen Stelle besser über den Sommer kommt.

Pfefferminze

Es gibt viele Zuchtsorten der Pfefferminze, die zudem auch schnell verwildert. Die offizielle Apothekerminze ist die Englische Pfefferminze „Mitcham“, die sortenrein jedoch nur über Setzlinge, nicht über Saat, vermehrt wird. Auch andere Minzarten lassen sich einfacher durch Setzlinge kultivieren. Pfefferminze mag es sonnig und gedeiht in nährstoffreichen Böden, die Wasser halten. Sie ist meist frostfest und zudem mehrjährig. Pfefferminze „Agnes“ ist eine Zuchtsorte, die robuster gegen Mehltau ist und ebenfalls einen hohen Ertrag mitbringt. Minze braucht rund 30 cm Anbaufläche und wird teils einen knappen Meter hoch oder höher.

Echter Salbei

Der Echte Salbei mag es sonnig, warm, aber nicht zu trocken. Staunässe verträgt diese Pflanze allerdings nicht, die jedoch mehrjährig und frosthart ist. Der Echte Salbei macht sich sehr gut in den Blumenrabatten. Er geht nach der Aussaat gut auf und kann als Jungpflanze unter guten Bedingungen noch im selben Jahr üppig wachsen. Der Strauch soll im Frühjahr nach dem Austreiben zurück geschnitten werden, es soll jedoch nicht in die verholzten Teile geschnitten werden. Echter Salbei braucht eine Pflanzstelle von ca. 45 cm und kann mit den Blütenständen über einen Meter hoch werden. Auch andere Salbeiarten werden sich für die Nagerkräuter eignen.

Thymian

Zu den bekannten Küchenkräutern gehört der Thymian, von dem es viele verschiedene Zuchtsorten gibt. Diese werden meist als Setzlinge erworben und während der Pflanzzeit an eine passende Stelle gesetzt. Thymian wird häufig nur bis 10 cm hoch, aber kaum höher als 25 cm. Die Pflanze kriecht mit der Zeit sozusagen über den Boden und bildet Teppiche, die auch im Ziergarten zur Geltung kommen. Thymian mag es sonnig und möchte nicht komplett trocken stehen.

Oregano und Thymian sind für Kaninchen und Meerschweinchen besonders empfehlenswert und sollen deswegen regelmäßig in nicht zu großen Mengen gefüttert werden. Beide Nagerkräuter wirken sogar gegen Kokzidien.

Zur Ernte der Nagerkräuter

Es gibt viele weitere Pflanzen, die sich als Nagerkräuter anbauen ließen. Neben den richtigen Standorten mit den jeweils passenden Böden kommt es auch auf die richtige Ernte an. Mehrjährige Pflanzen werden nur zurückgeschnitten oder an den richtigen Stellen gelichtet. Für größere Rückschnitte sind teils die richtigen Jahreszeiten einzuhalten. Die Rückschnitte sind für viele Pflanzen sogar notwendig, damit sie sich gut entwickeln.

Bei den einjährigen Pflanzen können im Frühjahr und Sommer Blätter und Nebentriebe entnommen werden, um die Pflanze rechtzeitig vor dem Eingehen komplett zu ernten. Wenn diese dann bereits zu holzig ist, dann wäre sie bereits früher zu ernten. Wurde zu dicht gesät, dann können bereits im Frühjahr einige Pflanzen rausgeschnitten und verfüttert werden. Wer seine Nagerkräuter dort lichtet, wo sich die Blätter ohnehin gegenseitig in den Schatten stellen, aber die wichtigen Pflanzenteile wachsen lässt, der hat in jedem Fall mehr Erntemasse. Gerade Meerschweinchen oder auch Kaninchen vertilgen immerhin eine ganze Menge, womit pro Meerschweinchen schon mit einem m² Anbaufläche kalkuliert werden könnte, für Kaninchen entsprechend mehr. Dennoch soll der Anteil von frischer Wiese (im Winter Heu) in der täglichen Fütterung deutlich höher ausfallen, als der Kräuteranteil. Doch dieser hält die Tiere besonders gesund, solange nicht einmal viel, sondern regelmäßig mit kleinen Portionen gefüttert wird.

Autor und (c): Robert Brungert von https://www.kaninchen-haltung.com/

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