Durchfallerkrankungen bei Tieren

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Mit diesem Thema könnte man ein dickes Buch füllen. Dennoch möchte ich Ihnen heute einen Ausschnitt in dieses Darmsymptom der verschiedenen Tierarten Hund, Katze, Kaninchen, Meerschweinchen, Ratte und Hamster geben, denn nichts anderes ist Durchfall, ein SYMPTOM, und keine Krankheit!

 

Über die möglichen Ursachen für Durchfall (auf schlau Diarrhoe) werde ich einen Einblick bei den einzelnen Tierarten geben, doch vorerst die Frage, wie kommt es überhaupt zu Durchfall?

Im Grunde ist dies eine sehr kluge Reaktion des Darms, wenn etwas unverträgliches im Magen aufgenommen wird. Der Darm wird mittels des Nervensystems angetrieben, eine schnellere Peristaltik (Darmbewegung) anzugehen. Dadurch wird der Nahrungsbrei schneller durchgeschossen, und je nach Tempo werden dadurch viele Inhaltsstoffe gar nicht durch die Darmwände aufgenommen. Auch die Wasserresorption des Dickdarms ist nicht gegeben, da hier der Kot einige Zeit verweilen muss, um die Flüssigkeit durch die Darmwände auf zu nehmen. Deswegen haben wir je nach Intensität verschiedene Konsistenzen.

Bei unverträglichem, oder sogar giftigem Inhalt ist dies sehr hilfreich, da (wenn es nicht zum erbrechen – einer Anti-Peristaltik, also umgekehrte Richtung der Bewegung des Dünndarms kommt) so der Inhalt schnell wieder den Körper verlässt, und möglichst wenig Schaden bereitet.

Doch länger anhaltender Durchfall birgt auch Gefahren. Schließlich gehen durch den Durchfall viele essentielle Nährstoffe und Elektrolyte durch, die der Körper eigentlich zur Aufrechterhaltung gebraucht hätte. Bei lang anhaltenden Durchfallerkrankungen kommt das Risiko einer Invagination hinzu, hier stülpt sich der Darm ineinander, eine hochgradig lebensgefährliche Situation, die sofort chirurgisch angegangen werden muss.

 

Die Hinterlassenschaft selbst kann schon ein erstes Indiz für die Durchfallursache sein, ist z.B. ein Schleimüberzug auf dem Häufchen? Ist es teigig, breiig, wässrig schleimig? Riecht es säuerlich, stechend, süßlich oder blutig? Ist Blut zu sehen, oder ist der Durchfall schwarz, grün oder gelblich?

Dies alles sind wichtige Informationen, wenn nicht gerade der Tierarzt/Tierheilpraktiker selbst das Häufchen bestaunen kann.

 

Viele von uns kennen es, der Hund oder die Katze hat Durchfall, und was machen wir?

Da wir nicht so lange damit konfrontiert werden möchten, schließlich müssen wir den ein oder anderen dünnen Fladen aus der Wohnung wischen, oder werden nachts durch einen quängelnden Hund geweckt der raus muss, laufen wir zur Apotheke oder zum Tierarzt, und möchten etwas gegen Durchfall. Manchmal helfen Kohletabletten (die im Grunde auch nur den Körper entgiften), manchmal die Tablette vom Tierarzt, die probiotische und quellende Inhalte hat, sodass der Durchfall im besten Fall schnell beseitigt wird. Doch wie war das? Durchfall ist ja ein Symptom, und ein Symptom ist keine Krankheit. Also werden wir entweder mit unseren Durchfall-Pillchen Glück haben, der Darm schafft es sich selbst zu regenerieren, z.B. aufgrund einer Unverträglichkeit beim Fressen (wie man es so oft hört, „der hat bestimmt was schlechtes gefressen, hat sich den Magen verdorben“), oder wir werden nach kurzer Zeit mit demselben Problem konfrontiert, oder aber es hilft überhaupt nicht.

Dann sollte der Gang zum Tierarzt oder Tierheilpraktiker anstehen.

 

Ich selber hatte das Problem kürzlich im Urlaub, Camping, Frischfleischfütterung ist da etwas schwieriger zu managen, deswegen gab es für diesen Zeitraum Dosenfraß. Fazit: beide Hunde hatten nach 8 Tagen Durchfall wie Wasser, mussten alle 2 Std. Kot absetzen und hatten Bauchschmerzen. Die Ursache war klar: plötzliche Futterumstellung und unbekanntes (Fast-Food) Futter. Die Behandlung dann auch: Futterwechsel (also musste frisches Fleisch+Gemüse her) und als Sofort-Maßnahme die Moro`sche Möhrensuppe. So war der Spuk auch schnell wieder vorbei.

Wer sie noch nicht kennt, sie wurde von dem Kinderarzt Ernst Moro 1908 entdeckt, als es noch kein Antibiotikum gab, und die Kindersterblichkeit aufgrund von Durchfall sehr hoch war.

Durch eine lange Kochzeit der Möhren entstehen sehr kleine Zuckermoleküle, an die sich die Bakterien docken, statt sich an die Darmwand zu setzen. Sie werden so natürlich ausgeschieden und die Darmflora kann sich erholen.

Sie wird anstatt der normalen Mahlzeit gegeben, mehrere kleine Portionen täglich, und kann auch auf Vorrat eingefroren werden, und später bei Bedarf angewärmt wieder gegeben werden,

 

Hier ist das Rezept:

  • 1kg Möhren schälen, mind. 1 Stunde lang kochen, lieber 1,5 bis 2 Std.
  • das über gebliebene Wasser abkippen (aufbewahren!) und die Möhren zerdrücken oder pürieren.
  • Kochwasser wieder zuführen (evtl. auffüllen) und eine gute Prise Salz dazugeben.
  • noch mal ca. 30 min. aufkochen lassen und fertig!

Zur besseren Akzeptanz kann auch ein Geflügelbrühwürfel dazu gegeben werden im letzten Schritt.

 

So, nun gehen wir auf die Durchfall-Ursachen der einzelnen Tierarten ein

 

Hund

 

alle möglichen Ursachen für Durchfall bei unseren Tieren zu nennen und darauf einzeln einzugehen wäre wie gesagt buchfüllend. Deswegen ist diese Aufzählung keinesfalls vollständig. Es soll die häufigsten Gründe anführen und ein kleiner Leitfaden sein, warum es zu Durchfall kommt.

 

– parasitäre Erkrankungen

Dies ist meist ein Grund für Durchfall bei jüngeren Hunden und Welpen, Die Immunlage des Darms ist noch nicht ausgereift und so haben Würmer, Giardien und Kokzidien ein leichtes Spiel. Hier versucht der Darm sich selbst zu reinigen und beschleunigt sein „Auswurftempo“. Begleitet wird dies oft mit Blähungen und einem prallen Bauch, und ab und an auch lebenden Würmern die im abgesetzten Kot zu finden sind oder erbrochen werden.

Auch bei erwachsenen Hunden können diese Erkrankungen auftreten, dann liegt aber hier wiederum ein Grund für den schwachen Darm dahinter.

 

– bakterielle Infektionen

in der Mikroflora des Darms leben viele Bakterien. Hilfreiche wie auch ein paar schädigende. Dies ist ein Gleichgewicht was bei arttypischer Ernährung gut funktioniert und 80% des Immunsystems ausmacht. Kommt nun ein Ungleichgewicht zustande, durch Fehlernährung, Antibiose oder sonstigen Faktoren, überwuchern die schädigenden Bakterien den Darm, setzen sich an die Darmwand und führen zu Entzündungen. Dies möchte der Körper kompensieren indem er sie „rauswirft“, was ein Hilfeschrei ist und meist nicht zum gewünschten Erfolg führt.

Kurz nennen möchte ich hier die Clostridien, auch Gasbildner genannt, dies sind sporenbildende Bakterien, die häufig bei Darmerkrankungen mit eine Rolle spielen. Hier kommt es zu Durchfall mit „Krach“, also Durchfall bei dem viel Luft mit abgeht, und auch viele Blähungen auftreten. Laut Schulmedizin vermehren sich Clostridien gerne nach einer Antibiotika-Behandlung, und was wird nach Lehrbuch dagegen unternommen? Ein anderes Antibiotikum. Merken Sie was? 😉

Doch manchmal muss auch wirklich ein Antibiotikum ran, es gibt Bakterien, die plötzliche und heftige Darmentzündungen verursachen, kennzeichnend durch schwallartigen, blutig-wässrigen Durchfall und schnellem Verlauf. Denn wenn der Durchfall intensiv anhält und massiv blutig ist (also wirklich pures Blut, nicht nur kleine Blutbeimengungen), steht das stoppen im Vordergrund. Im Anschluss kann saniert und aufgeräumt werden.

Bei allen anderen bakteriellen Darminfektionen sollte lieber statt Antibiose, eine Probiose ran. Also Darmaufbau, um so die hilfreichen Bakterien zu stärken, damit sie den Darm aufräumen können. Wird nämlich ein Antibiotikum gegeben, sterben erstmal alle Bakterien des Darmes ab.

 

Virusinfektionen

hiermit ist insbesondere die Parvovirose, die „Hundeseuche oder Katzenseuche“ gemeint. Sie ist eine akut verlaufende Infektion des (am häufigsten) Welpen, gegen die auch geimpft wird.

Kennzeichnend ist hier starker blutig-wässriger Durchfall, erbrechen, Apathie. Auch der Herzmuskel kann hier betroffen werden. Dies ist ein dringender Fall für den Tierarzt!

 

– Pilzinfektionen

nicht nur wir Menschen, auch unsere Tiere leiden oft unter einem chronischen Candida (Hefepilz) Befall. Er bildet Pilzflechten im kompletten Darm und sogar bis in das Gehirn hinein. Klingt gruselig, aber somit kann er das Verhalten beeinflussen und sich seine Nahrung beschaffen, die da wäre: Zucker und Kohlehydrate.

Dieser Pilz ist bei Allergikern meist mit ganz vorne dabei, und hilft bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Allergien und Nahrungsunverträglichkeiten. Wurde der Darm des jungen Hundes durch Medikamente vorgeschädigt, wird mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit ein Candida-Befall und ein Allergiegeschehen im späteren Leben auftreten.

Candida-Befall lässt sich hervorragend und nachhaltig naturheilkundlich behandeln, dort steht die Schulmedizin hintenan.

 

– Stoffwechsel- und andere Organerkrankungen

Hier ist die Liste lang, denn dies ist das Schwierige an einer Durchfallerkrankung, man muss Detektiv spielen, um den Grund dafür zu finden. Dies gilt vor allem für chronischen und immer wiederkehrenden Durchfall.

Gründe für eine nicht ausreichende Verdauung gibt es viele. Z.B. die exokrine Pankreasinsuffizienz. Hierbei können die notwendigen Enzyme zur Fettverdauung nicht mehr vom Körper produziert werden und müssen extern zugeführt werden. Dies ist eine Erkrankung des meist größeren Hundes, allen voran des Schäferhundes.

Die Symptome sind hier ständiger breiig-wässriger, oftmals heller (lehmfarbener) Durchfall mit teils unverdautem Inhalt, und eine starke Gewichtsabnahme.

Auch die chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung führt zu sporadisch und wiederkehrendem Durchfall, die bei Hunden nicht so häufig vorkommt wie bei Katzen. Hunde nehmen gerne das andere Extrem, die akute Bauchspeicheldrüsenentzündung. Hier verdaut sich die Pankreas (Bauchspeicheldrüse) selbst. Extreme Schmerzen des Bauchbereichs und erbrechen wie auch Durchfall sind kennzeichnend. Dies ist ein Fall für die Tierklinik.

Morbus Addison ist eine seltene, aber auch oft unterdiagnostizierte Erkrankung bei der die Nebennierenrinde zerstört wird. Die Nebennierenrinde stellt wichtige Hormone her, die zur Aufrechterhaltung des Stoffwechsels unumgänglich sind. Eines der Leit-Symptome ist Durchfall, dem folgen verminderter Appetit, erbrechen, Schlappheit, Gewichtsverlust und ein gestörtes Trinkverhalten. Hier muss ein Medikament regelmäßig zugeführt werden, was die fehlenden Hormone ersetzt.

Die Leber ist das Stoffwechselorgan Nr. 1, und damit auch oft Ursache einer Durchfallerkrankung. Manchmal ist der Kot hier gelblich, und kann so auf ein bestehendes Leberproblem hindeuten. Ob es nun Lebertumoren, Leberentzündungen (Hepatitis), Leberzirrhose oder einfach eine Fettleber ist, auch hier gibt es viele Gründe die zu Durchfall führen können.

 

– Fremdkörper

frisst der Hund einen unverdaulichen Fremdkörper, kommt es meist zu erbrechen. Doch auch Durchfall kann entstehen, wenn der Fremdkörper im hinteren Darmabschnitt verweilt und der Körper versucht ihn raus zu befördern. So kann z.B. eine hängen gebliebene Kastanie unglaublich viel Unheil anrichten, und sollte bei der Diagnosestellung nicht außer Acht gelassen werden.

– plötzliche Futterumstellung

Der Darm mag keine plötzlichen Veränderungen. Es gibt Hunde die reagieren dort sehr empfindlich drauf, anderen macht es gar nichts aus. Grundsätzlich sollte mit einem Futterwechsel eher vorsichtig und schrittweise umgegangen werden, wenn der Hund es nicht gewöhnt ist das es oft etwas anderes gibt.

 

-Nahrungsunverträglichkeiten/Allergien

meiner Erfahrung nach haben wir hier den häufigsten Grund nicht nur für Durchfall, sondern für eine gestörte Darmflora und daraus resultierend aufbauende Probleme. Auch die gefürchtete IBD basiert hierauf.

Grund ist meist ein Immunsystem, was überschießend agiert, und auf vieles reagiert was eigentlich kein krankmachendes Potential hat. Hier kommt es zu chronischen und vor allem wiederkehrenden Durchfällen, die oftmals den verzweifelten Besitzer von Tierarzt zu Tierarzt rennen lässt.

Was (aufgrund des nicht gut funktionierenden Darms) zu Folgeproblemen wie chronischen Ohrenentzündungen, Hautproblemen oder Hyperaktivität, im schlimmsten Fall Epilepsie führt, ist eine Übergiftung des Organismus, der sich nicht mehr zu helfen weiß und ein Symptom nach dem anderen rausschießt.

Leider endet die Behandlung dieser Hunde meist mit unterdrückenden und kostspieligen Medikamenten wie Cortisonen, Apoquel, Cytopoint und Co.

Dabei ist die Naturheilkunde und eine genaue Ernährungsbetrachtung hierbei sehr erfolgführend, auch wenn es je nach Schwere und Dauer der Erkrankung ein längerer Weg bis zur Genesung sein kann.

 

 

Katze

Bei Katzen sind Durchfallerkrankungen auch auf der Top 3 Liste der häufigsten Krankheiten, und auch hier gibt es zahlreiche Ursachen dafür.

Parasitäre-, Bakterielle-, Pilz- und Virale Ursachen sind meist, wie oben bei den Hunden aufgeführt, ähnlich verlaufend, Katzen leiden allerdings öfters unter Parasiten da Freigänger sich ihre Nahrung gerne selbst beschaffen.

Auch die Virusinfektionen sind bei Katzen häufiger anzutreffen, bei FIV, Fel V (siehe andere Blogs) und besonders FIP kommt Durchfall häufig vor. Hier ist das Immunsystem derart gestört, dass der Darm eine Dauerbaustelle ist.

Bei FIP ist eine Coronavirus-Infektion ursächlich, die Coronaviren an sich können Dauerdurchfall verursachen, ohne sich jemals zu einer FIP zu entwickeln. Hierzu folgt noch ein ausführlicher Blog.

Die mittlerweile Haupt-Ursache für Durchfall bei Katzen teilen sich zwei Erkrankungen, die aber (meiner Meinung nach) auch im Zusammenhang stehen.

Das eine ist die Nahrungsunverträglichkeit /Allergien, das andere die chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis). Hier kommt es zu wiederkehrenden Durchfallepisoden, die scheinbar nicht in den Griff zu kriegen sind.

Die Naturheilkunde kann hier punkten, denn sie greift die Wurzel dieser Erkrankungen an, die Ernährung, vermeidbare Belastungen und eine individuell abgestimmte Darmbehandlung.

Bei einer akuten Pankreatitis gilt aber auch hier, es ist eine akut verlaufende, mitunter tödlich verlaufende Erkrankung, die mit plötzlichen Bauchbeschwerden, starkem erbrechen und Durchfall ein Fall für die Tierklinik ist.

Ein andere, hormonelle Ursache für Durchfall der meist älteren Katze ist eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose). Die Schilddrüse produziert zu viele Hormone, die einen großen Einfluss auf den gesamten Stoffwechsel haben. Symptome sind hier Gewichtsabnahme, gesteigerter Appetit, hektisches Verhalten, erhöhter Puls, Hautprobleme und Durchfall.

Diese Erkrankung lässt sich naturheilkundlich beeinflussen, der erste Weg bei Verdacht auf eine Schilddrüsenüberfunktion sollte aber der zum Tierarzt sein, und dort per Blutuntersuchung abgeklärt werden.

Auch Katzen sind vor Fremdkörpern nicht gefeit, gerade heranwachsende Katzen in ihrer Sturm- und Drang-Phase nehmen hier und da gerne das ein oder andere Plastikteil auf, was nicht immer problemlos durch den Darm geht. Meistens steht aber auch hier erbrechen im Vordergrund.

 

 

Kaninchen

Kaninchen leiden oftmals unter Durchfall wenn der Darm ins Ungleichgewicht fällt.

Da Kaninchen ein sehr empfindliches Verdauungssystem haben, ähnlich wie ein Pferd, und ihre Krankheiten gerne verstecken, ist hier der Halter gefragt, sein Tier genau zu beobachten und regelmäßig den Genital- und Analbereich zu kontrollieren.

Leben Kaninchen in Außenhaltung, kommt die Gefahr des Madenbefalls dazu. Schmeißfliegen werden vom Geruch hängen-gebliebenen Durchfalls angelockt und legen ihre Eier ab, die Maden schlüpfen und fressen sich ins Fleisch. Eine sehr qualvolle und vermeidbare Problematik, wenn täglich kontrolliert wird und bei Durchfall die Aftergegend gewaschen wird.

Die Ursachen von Durchfall bei Kaninchen liegen meist in einem Candida-(Hefepilz) Befall des Darms. Auch Parasiten, vor allem Würmer, sind nicht selten anzutreffen.

Vorsicht ist auch geboten bei der Kokzidiose des Kaninchens. Kokzidien sind Einzeller, die sich leider nicht nur im Darm einnisten, sondern auch gerne in der Leber. Bei Jungtieren kann es hier zu einem schnellen und tödlichen Verlauf kommen, der durch Kokzidien ausgelöst wird, und zu dem sich dann meist auch Bakterien gesellen. Bei jungen Kaninchen fällt hier schon ein dicker und fester Bauch auf, bevor es zu Durchfall kommt. Hier sollte sofort eine Kotuntersuchung vorgenommen werden.

Würmer können durch Ansteckung, oder verunreinigter Nahrung in den Darm kommen. Hefepilze können zum einen durch die falsche Ernährung (Trockenfutter, und sehr zuckerhaltige Ernährung durch z.B. Äpfel oder Möhren) den Darm überwuchern, oder durch eine Vorschädigung des Darms entstehen.

Ein paar Hefepilze sind in jedem Kaninchendarm zu finden. Solange der Darm gut ernährt wird und keine Parasiten eindringen, werden sie in Schach gehalten. Kommt jetzt eine sehr kohlehydratreiche und/oder zuckerhaltige Ernährung, freuen sich die Hefepilze, denn das ist ihr Brennstoff!. Sie vermehren sich und können bei massivem Befall klebrigen, teilweise sehr stinkigen Durchfall auslösen.

Die andere Variante: Würmer nisten sich im Darm ein, schädigen die Darmflora, das empfindliche Gleichgewicht kippt und die Hefepilze überwuchern als Folge den Darm.

Hier ist eine Kotuntersuchung die erste Maßnahme, und dann die entsprechende Behandlung und evtl. Ernährungsumstellung.

 

 

Meerschweinchen

auch hier haben wir meist mit Parasiten als Ursache zu kämpfen. Hefepilze kommen beim Meerschweinchen auch vor, aber weniger häufig als beim Kaninchen. Meerschweinchen haben Durchfallerkrankungen meist aufgrund von Kokzidien, Würmern, Bakterien oder einer Zahnfehlstellung.

Wieso bei einer Zahnfehlstellung? Die Nahrung wird langsamer, und in geringerer Menge als üblich aufgenommen, und oftmals auch nicht genügend gekaut. Der Darm hat einen längeren Stillstand oder ein langsameres Tempo, und dadurch kann das Darmmilieu kippen, und mit Pilzen oder Bakterien überwuchert werden.

Der Darm von Kaninchen und Meerschweinchen hat eine sehr dünne, bis kaum vorhandene Muskelschicht, er ist ein so genannter Stopfdarm, das heißt, nur wenn Nahrung nachkommt, wird der Nahrungsbrei weiter durch den Darm geschoben. Kommt keine Nahrung nach, beginnt der liegen gebliebene Nahrungsbrei zu gären, und es kommt zu einer Aufgasung, die lebensgefährlich ist. Dies ist der Grund, warum immer und jederzeit Futter angeboten werden muss, ein Leerlauf kann tödlich enden!

Auch zuviel Grünzeug-Fütterung auf einmal kann aufgrund des hohen Wassergehalts kurzzeitig für Durchfall sorgen.

Beim Meerschweinchen kommt auch eine Schilddrüsenüberfunktion bei Durchfall in frage, andere gleichzeitige Symptome dabei sind Gewichtsabnahme und hektisches Verhalten.

 

 

Ratte

Ratten, wie auch Mäuse, haben mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Sie leiden bei Durchfall oft unter Wurmbefall, Giardienbefall, oder einer bakteriellen Infektion.

Hier ist die Kotuntersuchung genauso wichtig, um gezielt die Ursache anzugehen.

Besonderheit:

Wird ein Giardentest gemacht, wird er zu 90% immer positiv sein, denn Ratten sind nahezu immer mit Giardien infiziert, leben aber in Koexistenz mit ihnen. Hier ist also nur eine Behandlung angezeigt wenn auch wirklich Durchfall vorliegt, ansonsten (habe ich leider schon erlebt) kann man hier mittels endloser Wurmkuren und Antibiotika die Ratte zu Tode therapieren.

Nicht irritieren lassen sollte man sich bei Stress. Ratten sind Künstler darin, in windeseile Durchfall zu produzieren. Schüttet ihr Körper bei Stress Adrenalin aus, kommt schlagartig übelriechender, breiiger Kot. Der sollte sich aber spätestens 4 Stunden nach dem stress-auslösenden Ereignis normalisiert haben.

 

 

Hamster

beim Hamster gibt es die so genannte „Wet-Tail“- Erkrankung. Oder auch Tyzzer`s Disease. Sie kommt hauptsächlich beim jungen Hamster vor, und äußert sich durch akut autretenden, wässrigen Durchfall, sodass das ganze Hinterteil, inklusive Schwänzchen des Hamsters nass ist.

Hier ist sofort der Gang zum Tierarzt nötig, denn hier muss eine Antibiose her. Die naturheilkundliche Behandlung kann man anschließend dazu geben, sie wäre alleinig zu langsam für den Hamster. Es ist eine aggressiv und schnell verlaufende bakterielle Infektion des Darms, die (auch trotz Behandlung) schnell zum Tode führen kann.

Hat der erwachsene Hamster breiigen Durchfall, ist dies häufig ein Hinweis auf Parasiten, und sollte per Kot-Untersuchung abgeklärt werden.

 

 

Sie sehen, es gibt vielfältige Gründe warum es zu Durchfall kommt. Dieses Symptom sollte also nicht einfach kopflos gestoppt werden, sondern die Ursache dafür muss diagnostiziert werden und im besten Falle beseitigt werden. Ansonsten können hieraus Folgeerkrankungen entstehen, die einen dramatischen Verlauf nehmen können.

In der Natur passiert nichts grundlos. Der Körper hat immer einen Grund warum er dieses oder jenes macht. Man muss ihn nur verstehen und dann die richtige Hilfestellung geben, die er benötigt, um wieder zu genesen 🙂

 

 

 

 

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