Tiere zu Weihnachten?

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Tiere zu Weihnachten?

es schneit, ein weihnachtlich geschmücktes Haus ist zu sehen.

Die Kamera fährt ins Fenster und man sieht einen wunderschönen Weihnachtsbaum mit Geschenken darunter.

Dort sind Stimmen, die glücklich sind und sich beschenken. Eins der Geschenke wird gegriffen, es bewegt sich. Die große Geschenkschleife wird geöffnet, der Deckel wird abgenommen, und was wird herausgehoben?

Ein kleiner Cocker-Spaniel Welpe… Idylle pur… oder einfach… Disney!

Wer sonst könnte das Leben so schön verkitscht und doch idyllisch aufzeigen?

Hier handelt es sich um den Beginn des wunderbaren Filmes Susi und Strolch, einer meiner Lieblingsfilme, ist er doch allen Hunden der Welt gewidmet, wie in der Anfangssequenz zu lesen ist.

1955 ist dieser Film erschienen, und seitdem (wie auch heute noch), war es das Schicksal vieler Tiere, unterm Weihnachtsbaum zu landen. Es ist allgemein bekannt das es nicht unbedingt die klügste Idee ist, Tiere zu verschenken. Doch keine Angst, dieser Blog wird keine Moralpredigt, ich möchte das Thema einfach beleuchten, und sogar erklären, warum es manches Mal sogar eine sehr gute Idee sein kann, sich zu Weihnachten mit einem Tier anzufreunden!

Viele Tierschützer und Tierheime haben vor Weihnachten und meist auch bis ins neue Jahr hinein ein Vermittlungsstopp, damit niemand unüberlegt auf die Idee des Weihnachtsgeschenkes Tier kommt. Was sich auch sicherlich viele Male als gut herausgestellt hat. Doch einen Haken gibt es da. Wer wirklich ein Tier verschenken möchte, der wird das auch tun.

Überall bekommt man heutzutage Tiere. Ob online-Kleinanzeigen, Tiermärkte in ganz Europa, Tiergeschäfte… die Möglichkeiten sind zahlreich.

Und dort findet sich alles, was der potentielle Verschenker dem Beschenkten besorgen möchte. Ob Mischlingshund, Rassehund, Katze, Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster, Wellensittich, Ratte, Schildkröte… alles ist heute leider viel zu schnell und viel zu leicht zu kaufen. Und noch eines wird sich nie ändern. Die Menschen, die kurzfristig, ohne langes Nachdenken, und ohne Vorkenntnisse, ein Tier kaufen, und es ohne in die Zukunft zu denken am Weihnachtsabend verschenken. Aber im Gegenzug auch die Menschen, die überlegt und lange im Voraus geplant haben, sich, oder den Kindern ein Tier zu schenken.

Ich selber habe einmal zum Geburtstag ein Kaninchen bekommen. Es war ein langjähriger Wunsch, und alles wurde im voraus lange geplant und vorbereitet. An meinem Geburtstag (es muss der 12. gewesen sein) war es dann soweit. Kasper, ein Widderkaninchen, zog bei mir ein. Es war ein unvergessener Moment, und an die Gefühle, die ich damals erlebte, als ich meinen Kasper, mein lang ersehntes, eigenes Kaninchen, im Arm hielt, erinnere ich mich auch jetzt noch als wäre es gestern gewesen. Wie wir (fast) alle, habe auch ich damals noch lernen müssen, und Kasper lebte mit einem Meerschweinchen zusammen, leider nicht mit einem Kaninchen. Damals war das Gang und Gebe, heute weiß man es zum Glück besser. Und es tut mir bis heute sehr leid für Kasper und das Meerschweinchen Anton. Denn auch wenn sie echt gute Kumpel waren, nichts geht über die Gesellschaft der eigenen Art.

Dennoch hatte Kasper ein sehr schönes Leben, er lernte sehr schnell an der Leine spazieren zu gehen, und hatte deshalb Freiheiten wie kaum ein Kaninchen zu der Zeit, und er lebte in Aussenhaltung, in einem großen Stall. Nicht wie die meisten Kaninchen in einem 1m Zimmerkäfig. Sein Ende kam viel zu früh, und hat mich sehr geprägt. Es war die Fehldiagnose eines Tierarztes, die Kasper viel zu früh das Leben nahm. Aber dies ist eine andere Geschichte…

Was ich damit sagen möchte, es kann ein wunderbares Erlebnis sein, ein Tier zu Weihnachten zu verschenken, WENN, ja WENN alles im Vorfeld auf lange Zeit geplant und vorbereitet ist. Dies ist der Prozess, der immer vorausgehend durchdacht werden sollte. Egal um welches Tier es sich handelt, und zu welcher Zeit es angeschafft wird.

– Verfüge ich über ausreichend finanzielle Mittel mein Tier optimal zu versorgen? (Futter, Tierarzt, Zubehör, ggf. Versicherung)

– Sind die Rahmenbedingungen vorhanden? (Käfig/Gehege/Terrarium), Auslauf bei Kleintieren)

– Habe ich ausreichend Zeit mein Tier zu beschäftigen und für es da zu sein? (Berufstätigkeit, Schule, andere Hobbys)

– Bin ich bereit dazu, evtl. auch auf Urlaub zu verzichten, wenn ich keine geeignete Urlaubsversorgung garantieren kann? Oder nur Urlaub mit dem Tier im Umfeld zu gestalten?

– Bin ich in der Lage, und bereit dazu, mein Tier bis zu seinem natürlichen Tode zu versorgen?

– (im Falle des Tierbesitzers = Kind) sind wir bereit dazu, die Verantwortung für das Tier zu haben, und immer ein Auge darauf zu halten?

– Bin ich bereit dazu, das Tier auch im Alter und/oder Krankheit zu versorgen, wenn es unsauber ist, oder mehr Arbeit bedeutet?

– Bedenke ich ausreichend die Folgekosten die entstehen werden?

Dies ist nur eine kleine Liste der Fragen, die VOR jeder Anschaffung eines Haustieres bedacht werden sollte. Kann man auf alles eine positive Antwort geben, steht dem Haustier-Start nichts mehr im Wege, und es kann losgehen, auch zu Weihnachten.

Denn es gibt einen sehr positiven Nebeneffekt zu Weihnachten, der es ein wenig anbietet, zu dieser Zeit ein Tier einziehen zu lassen: Kaum einer hat mehr Urlaub und freie Tage, als zu dieser Zeit des Jahres.

Dies soll jedoch auch kein Plädoyer für die Anschaffung zu Weihnachten sein.

Wenn es aber bewusst bedacht wurde, und der Beschenker unmittelbar mit dem Tier auch weiterhin zusammenlebt, das heißt, er ist auch der Verantwortliche, warum dann nicht?

Anders sieht es aus, wenn der Opa seinem Enkelkind mal eben ein Hund schenkt, ohne Kenntnis und Erlaubnis der Eltern. Dies nenne ich externe Geschenke, und lehne es zutiefst ab.

Doch wie immer im Leben, es gibt nicht nur Schwarz und Weiß, sonder auch viele Grautöne, und die sollten immer beachtet werden, und nicht mit Engstirnigkeit und Vorurteilen abgelehnt werden.

Ich möchte gerne (a là die Geister die ich rief 🙂 ) eine kleine Rundreise mit Ihnen machen, zu dem Thema Weihnachten mit Tieren.

Dabei werden wir in die Wohnzimmer vier verschiedener Familien blicken, möchten Sie mitkommen?

Dann geht`s los….

Familie Müller

Ein festlich beleuchtetes großes Haus, durchs Fenster sehen wir einen pompösen Weihnachtsbaum, es ist Heilig Abend, 19 Uhr…

Familie Müller sitzt gemütlich zusammen, die Bescherung fand bereits statt, jetzt wird zusammen gespeist. Doch Tochter Paula ist traurig. Wünscht sie sich doch schon seit so vielen Jahren ein Meerschweinchen-päarchen, und sie hatte die große Hoffnung, dass an diesem heiligen Abend, wo aus Kindersicht alles möglich ist, dieser große Traum in Erfüllung gehen würde…

Doch nein, es gab eine neue Spielekonsole, ein Barbiehaus und eine große Puppe vom Weihnachtsmann (für die sie doch aus ihrer Sicht schon viel zu alt ist!), und Socken von Oma.

Sie möchte nicht undankbar sein, aber um alle Möglichkeiten auszuloten, fragt sie vorsichtig beim Abendessen: „Mama, Papa, hat der Weihnachtsmann vielleicht ein Geschenk vergessen? Ich habe mir doch so sehr Meerschweinchen gewünscht…“

Daraufhin dreht sich Papa zu seiner Paula, schaut sie ernst an und sagt „Tiere zu Weihnachten, das geht gar nicht“, und beißt genüsslich in sein totes Stück Schwein.

doch fliegen wir weiter in eine andere Gegend…

Familie Schneider

Wir müssen ein paar Stockwerke höher steigen, denn Familie Schneider wohnt im 2. Stock eines Hochhauses. Ein paar weihnachtliche Bilder schmücken die Fenster, und ein künstlicher Weihnachtsbaum ist liebevoll dekoriert im Wohnzimmer zu sehen. Wir haben 20 Uhr, doch wo ist Familie Schneider?

Hier liegen nur offene Geschenke rum, und es sieht aus, als wäre das Wohnzimmer blindlings verlassen worden…

Gehen wir mal außerhalb des Hauses nach ihnen sehen… Ah, da sind sie ja… doch was ist Das? der 14 jährige Sohn Lukas geht vorsichtig draußen spazieren, ein Stück weiter entfernt seine Eltern, doch was hat Lukas da? Ein ausgewachsener Malteser-Mischling wackelt da schwanzwedelnd  vor Lukas her, die Leine, eine leuchtend grüne Erscheinung mit einer dicken roten Schleife. Oje… etwa ein Weihnachtsgeschenk?

Ja, denn Papa und Mama Schneider haben das auf lange Sicht geplant, um ihren Sohn diesen Wunsch zu erfüllen. Sie haben sich vorher in einem Tierheim erkundigt, und dabei den Mischlingshund Tobi gefunden, der optimal zur Familie passt. Da das Tierheim überzeugt war von Familie Schneider, haben sie sich auch zu einer Adoption an Weihnachten eingelassen.

Somit haben sie heute Abend, und auch für einen langen weiteren Zeitraum viele Lebewesen glücklich gemacht: Tobi, den Mischlingshund, ihren Sohn Lukas, und sich selber. Und das Tierheimteam wird ihnen auch in Zukunft mit Tipps zur Seite stehen.

Ok, das lief noch mal gut ab, gehen wir doch im selben Stockwerk ein paar Etagen höher, ich hab da was miauen gehört. Stockwerk 5, Familie Schmitz.

Familie Schmitz ist eine Großfamilie. Mama, Papa und 5 Kinder sitzen auf dem Wohnzimmerboden und spielen mit einem kleinen Kätzchen, was Tochter Lia gerade aus einem verpackten Transportkörbchen heraus geholt hat.

Damit hatte keiner gerechnet, die Kinderaugen leuchten um die Wette, alles quietscht und kreischt, genau wie das kleine Kätzchen, was mit erschrecktem Blick um sich schaut. Vor 2 Stunden war ihre Welt vermeintlich noch in Ordnung, sie lag bei ihrer Mama und ihren Geschwistern, und auch viele andere Katzen in verschiedenen Alterstufen liefen dort herum. „Ist halt ein Züchter“, hatte Papa Schmitz Schulter zuckend gesagt, „die haben immer viele Katzen, dafür haben wir sie ja auch günstig bekommen“. Mama Schmitz war etwas skeptisch, nachdem ihr Mann ihr die Anzeige bei Ebay gezeigt hatte. Aber der Preis war einfach zu verlockend, und man kann damit alle Kinder auf einmal glücklich machen.

In diesem Moment hat das kleine Kätzchen gerade eine große Durchfall-Pfütze auf dem Teppich hinterlassen, und alle Kinder gehen angeekelt weg, denn in dem Durchfall ringeln sich große, Spaghetti-artige Spulwürmer….. Merry Christmas 🙁

Ok, das war das negativ-Beispiel was wir oftmals vorfinden, doch für unseren letzten Ausflug möchte ich die Stadt etwas links liegen lassen, fliegen wir zum Randbezirk. Ich glaube, dort finden wir den wahren Geist der Weihnacht…

Familie Meier

Ein altes Bauernhaus. Ok, nicht mehr allzu gut in Schuss. Das Wohnzimmer? Recht klein, kein Weihnachtsbaum, und, Moment mal, es ist total dunkel hier, wo sind denn alle? Vielleicht sollten wir mal hinterm Haus nachsehen, da scheint doch irgendwo ein Licht….

Ah, gefunden!

Familie Meier ist auch eine Großfamilie, und eine tierische dazu!

Sie haben sich alle im Stall versammelt, die Tanne davor wurde festlich geschmückt und strahlt, im Stall bietet sich uns folgende Szene:

Mama Meier hat Tische aufgestellt mit allerlei tierleidfreien Leckereien, und befüllt gerade eine Tasse mit Winterpunsch für einen ihrer 3 Söhne, Tochter Melanie spielt mit einer der 4 Hofkatzen im Stroh, und Papa Meier singt laut die Weihnachtslieder mit, die im Radio laufen. Wir sind auf einem Lebenshof gelandet, dessen Bewohner allesamt an Weihnachten bedacht wurden, einen besonders großen Apfel für jedes der 3 Pferde, auch die 3 Kühe dürfen sich heute ausnahmsweise an Möhren satt fressen, und die 2 Hofhunde freuen sich über einen neuen Spielstrick, der gerade seine Stärke als Zerrspiel beweisen muss. Ja, es könnte Disney sein… und doch ist es die idyllische Wirklichkeit der Familie Meier.

Also haben wir ihn doch noch gefunden, den Geist der Weihnacht 😀

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen eine schöne Weihnachtszeit, und eine ruhige Silvesternacht, und hoffe, Sie bleiben mir auch im kommenden Jahr treu 🙂

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