FIP – Nr. 3 der tödlichen (?) Virusinfektionen der Katze

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FIP – Nr. 3 der tödlichen (?) Virusinfektionen der Katze

Die big three der bösartigen Virusinfektionen der Katze werden heute vervollständigt.

Über FIV und FelV habe ich bereits geschrieben,

FIP – die feline infektiöse Peritonitis – stand noch aus.

Zum einen, weil sie bis dato die (meiner Meinung nach) furchtbarste Virusinfektion der Katze ist, zum anderen gab es anscheinend gute Gründe dass es so lange gedauert hat, bis ich mich entscheiden konnte ihr hier einen Blog zu widmen. Denn alles kommt, wie man weiß, zur rechten Zeit.

Und so kann ich nun, statt einen frustrierenden Blog über die Krankheitsentstehung, dem kräftezehrenden und machtlosen Zusehens des Krankheitsverlauf bis zum unvermeidlich tödlichen Ende, einen Blog schreiben, der Hoffnung, ja, sogar Heilung möglich macht!

Doch von Anfang an. Was ist FIP?

Auf deutsch bedeutet es eine durch Infektion hervorgerufene Bauchfellentzündung der Katze.

Doch nicht nur das Bauchfell kann betroffen sein, auch das Brustfell, die Augen, sowie alle innen liegenden Organe die vom Bauchfell oder Brustfell umgeben sind.

Als Ursache wurden in den sechziger Jahren die felinen Coronaviren enttarnt.

Coronaviren?

Durch die aktuellen Geschehnisse sind Coronaviren momentan in aller Munde (leider wortwörtlich), doch die uns derzeit so bekannten Viren sind mutierte Coronaviren eines bestimmten Stammes (nicht des Stammes der Katzen!)

Und wie das so bei Viren ist, haben die nicht nur Bruder und Schwester, sondern auch Tante, Onkel, Cousin, Cousine usw.

Und so hat fast jede Spezies ihr eigenes Corona-Virchen.

Bei Pferden, Rindern, Schweinen, Menschen, Katzen, Geflügel und Nagern sind sie schon lange bekannt, und zeigen auch unterschiedliche Erkrankungsbilder. Meist lösen sie aber Darmerkrankungen, oder respiratorische (Atemwegs-) Erkrankungen aus. Coronaviren sind Opportunisten, und nicht in jedem Fall wirtsspezifisch, so können sie auch andere Arten anstecken (dazu bedarf es aber mehr als nur einer Tröpfcheninfektion), hier im schlechtesten aller Fälle mutieren, und wiederum andere Krankheitsbilder zeigen. Dies geschieht aber zum Glück selten (So kam es ja auch zu unserer derzeitigen Pandemie).

kein Grund zur Panik…

Die felinen Coronaviren (FCoV) sind zuallererst nichts dramatisches, und wie der Name schon sagt, spezifisch für Katzen ansteckend. Bisher gab es auch keinen bekannten Fall einer Ansteckung auf den Menschen.

Unglaublich viele Katzen tragen sie symptomlos in sich. Sie kommen gerne dort vor, wo viele Katzen aufeinander treffen und sich Napf und Klo teilen. Und da ist es egal ob es Katzen aus dem Tierheim, vom Tierschutzverein oder vom Züchter sind. Alle kann es treffen.

Schätzungen zufolge, scheiden ca. 80-90% der Katzen in Mehrkatzenhaushalten, wie es so schön heißt, feline Coronaviren temporär oder auch dauerhaft aus.

In den meisten Fällen hausen besagte Viren symptomlos in den infizierten Katzen.

die Mutation löst es aus…

Doch sie können auch Erkrankungen auslösen. Wie etwa die chronische Darmentzündung durch die felinen enteralen Coronaviren (FECV). Hier hat man häufig mit chronischem Durchfall zu tun, der schwierig zu behandeln ist, da die Grundursachen ja Viren und ein geschwächter Darm sind.

In der Naturheilkunde gibt es jedoch viele Möglichkeiten, den betroffenen Katzen zu helfen und die Symptome teilweise bis völlig auszuheilen.

Doch wenn es ganz schief läuft, und hier ist die Wahrscheinlichkeit dass eine Corona-infizierte Katze wirklich erkrankt gering (2-5% der Katzen mit hohem Antikörpertiter) können die Coronaviren mutieren, und eine FIP auslösen.

Als Ursachen hierfür wird meist Stress und Infektionsdruck genannt, doch keiner kann wirklich sagen, welche Faktoren es benötigt, um die Viren zum mutieren zu bringen.

Auffällig ist, dass es meistens Katzen im Alter von 6 Monaten bis 3 Jahre, oder wieder ältere Katzen ab 12 Jahre trifft.

Erkrankte Katzen scheiden aber nicht das mutierte Virus aus, diese Mutation hat in jeder an FIP-erkrankte Katze selbst stattgefunden.

erste Symptome

Die ersten Symptome des FIP-Ausbruchs sind wenig spezifisch, sie treffen auf vielerlei Erkrankungen hin, und das macht es so schwer, FIP anfangs zu erkennen.

Zu Beginn einer Infektion kann auffallen dass die Katze sich zurück zieht, eventuell leichten Durchfall hat und nicht viel essen möchte, oder sogar gar nichts. Was aber ein typisches Krankheitssymptom ist, ist antibiotikaresistentes Fieber.

Wenn also die Katze wegen dieser Symptome dem Tierarzt vorgestellt wurde, und am nächsten Tag trotz Antibiotika-Gabe weiterhin deutliches Fieber hat, sollten die Alarmglocken klingeln und entsprechende Untersuchungen eingeleitet werden.

Diagnostik

FIP ist eine komplizierte Erkrankung, nicht nur die Symptome können sehr variieren, auch die Diagnose ist nicht so simpel.

Bei den meisten Erkrankungen kann man den Antikörperspiegel bestimmen, und daraufhin einen Rückschluss auf eine stattgefundene Infektion ziehen.

Doch bei FIP ist die Aussagekraft des Antikörperspiegels nicht vorwiegend relevant. Denn es deutet nur darauf hin, dass die Katze Kontakt mit Coronaviren hatte oder hat, und wie viele Antikörper sie daraufhin bildete. Man kann die mutierten nicht von den „harmlosen“ unterscheiden.

Bei FIP-erkrankten Katzen ist der Antikörperspiegel sogar meist niedrig, da die Antikörper in sogenannten Antigen-Antikörper-Komplexen gebunden werden, (hier verbinden sich Antikörper mit Antigenen) die sich im Gefäßsystem ablagern, und zu Läsionen und weiteren Entzündungsgeschehen beitragen.

Man vermutet aber, dass Katzen die einen sehr hohen Antikörperspiegel aufweisen, ein höheres Risiko haben an FIP zu erkranken.

Um also eine FIP zu diagnostizieren, bedarf es einem Blutbild, eines Antikörperspiegels, eventuell den Organwerten, und vor allem einer sogenannten Eiweißelektrophorese.

Eine Röntgenaufnahme und/oder ein Ultraschall ist hier auch hilfreich.

Das Blutbild ist mal mehr, mal weniger aussagekräftig, aber es kann z.B. die Schwere der Anämie, eine der häufigsten Begleiterscheinungen, aufzeigen.

Der Antikörperspiegel kann ein weiteres Puzzleteil darstellen. Die Organwerte können aufzeigen, ob bereits Schäden an Leber, Niere oder Bauchspeicheldrüse vorliegen.

Die Eiweißelektrophorese aber, ist das wichtigste Indiz.

Hierbei werden die Eiweiße aufgeschlüsselt, und Verschiebungen erkannt. Besonders der Albumin/Globulin-Quotient ist der wichtigste Parameter.

fortschreitende Symptome

Bei einer FIP-Infektion kommt es zu Ergüssen, manchmal zu offensichtlichen, indem der Bauchraum voll Flüssigkeit läuft (Aszites), hierbei sieht man eine relativ abgemagerte Katze mit einem dicken Trommelbauch, oder der Brustraum (Thoraxerguss), hier hat man es mit einer Katze zu tun, die plötzlich unter Atemnot leidet, und ohne tierärztliche Hilfe schnell unter furchtbaren Qualen versterben kann.

Manchmal kommt es aber auch zu nicht offensichtlichen, sondern kleinen Ergüssen, die an den entzündeten Gefäßen oder Organen entstehen und dadurch Nekrosen bilden.

Deswegen spricht man häufig von einer feuchten Form (große Flüssigkeitsbildung mit deutlichen Symptomen wie einer Aszites, oder akute Atemnot durch einen Thoraxerguss), oder von einer trockenen Form (kleine Ergüsse an den Gefäßen selbst). Streng genommen ist dies aber falsch, da der Körper immer Ergüsse bildet, mal produktiver, und mal weniger produktiv.

Liegt aber eine Aszites vor, ist die Diagnose leichter zu stellen.

Hier kann Flüssigkeit durch eine Kanüle entnommen werden (Punktat), und diese Flüssigkeit kann zur Diagnosesicherung untersucht werden. Das klassische Bild des Punktats ist eine quittengelbe bis bernsteinfarbene, teils flockig versetzte, fadenziehende Flüssigkeit.

Hat die Katze keinen offensichtlichen Erguss, besteht die Möglichkeit, dass sie auch Augenveränderungen, oder sogar zentral-nervöse-Ausfälle zeigt.

Ein Auge kann plötzlich bräunlich verfärbt sein, oder auch unterschiedlich große Pupillen können auftreten. Trübungen im Auge, oder sogenannte Hornhaut-ödeme (die äußerste Schicht des Auges füllt sich mit Flüssigkeit) können entstehen.

Leider kann es auch zu plötzlichen Zitteranfällen, epileptischen Anfällen oder einer schnellen hin und her – Bewegung der Augen kommen (Nystagmus).

Vorbeugung?

Es gibt auch eine Impfung gegen FIP, die soll gegen Coronaviren immunisieren. Problem hierbei: Die Impfung kann nur helfen, wenn VOR der ersten Impfung noch kein Kontakt zu Coronaviren bestand. Dies lässt sich zum einen sehr schwer nachverfolgen, zum anderen kann man davon ausgehen, dass so ziemlich jede Katze in ihrem Leben schon mal Kontakt mit Coronaviren hatte.

Dazu kommt, dass Katzen diese Impfung nicht vor der 16. Lebenswoche erhalten sollten.

Und ihre Wirksamkeit ist bis heute sehr fraglich.

Möchte man eine neue Katze in seine vorhandene Katzengruppe aufnehmen, empfiehlt es sich vorher den Kot mittels PCR Untersuchung auf Corona-Viren testen zu lassen. Hiermit kann man herausfinden, ob die Katze Coronaviren ausscheidet, und damit eine mögliche Ansteckungsquelle für die anderen Katzen ist.

Jedoch ist hier nur ein positives Ergebnis aussagekräftig, den Coronaviren können intermittierend ausgeschieden werden.

Hoffnung kommt auf…

Bisher gab es keine. Tierärzte gaben in ihrer Ohnmacht meist Antibiotika und Cortison, um zumindest die Zeit bis zum finalen Zustand erträglich zu gestalten.

War das Endstadium der Erkrankung erreicht, was sich in Übelkeit, Inappetenz, Lethargie, Atemnot, Fieber, Anämie, schwersten Organschäden o.ä. äußern konnte, wurde das einzig richtige getan und eingeschläfert, um der Katze die restlichen Qualen der Krankheit ohne Aussicht auf Heilung zu ersparen.

Doch, und das freut mich ungemein, ist dies jetzt endlich veraltet. Keine Katze muss mehr an FIP sterben. Wenn, ja, wenn sich diese Informationen immer weiter verbreiten. Denn leider kennen die meisten Tierärzte diese Art der Therapie noch nicht, und können so wichtige Informationen zur Behandlung einer FIP nicht weitergeben.

Aufgrund dessen haben sich engagierte Menschen zusammen gefunden, die die Initiative https://gemeinsamgegenfip.jimdofree.com/

gegründet haben, und nicht alleinig bei der Beschaffung des Mittels, sondern weit darüber hinaus mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Denn es reicht nicht dieses Mittel einfach zu verabreichen, unterstützende Medikamente und Verlaufskontrollen gehören genauso dazu.

Mittelbeschaffung?

Tierärzten ist es aufgrund einer fehlenden Zulassung und Genehmigung des Mittels in Europa untersagt, dieses Medikament anzuwenden. Patientenhalter dürfen es aber, dank einer Grauzone im Gesetz anwenden, müssen es sich aber auch selbst beschaffen.

Da schon namhafte Tierärzte sich mit dem Mittel beschäftigt haben, und es auch bereits Studien dazu gibt, sowie zahlreiche Artikel in gängigen Tierarztjournalen, ist es sicherlich nur eine Frage der Zeit, bis dieses heilbringende Medikament eine Zulassung bekommt, dann offiziell vertrieben wird, und endlich von Tierärzten angewendet werden darf.

Bis dahin ist es aber sicherlich noch ein langer Weg, denn so eine Zulassung braucht Zeit. Umso wichtiger ist es bis dahin, dass es solch engagierte Privatpersonen gibt, die sich ehrenamtlich dafür einsetzen, Informationen zu verbreiten, bei der Behandlung zu unterstützen und einfach zur Seite stehen.

eigene Erfahrungen

Ich selbst durfte einer Katze des örtlichen Tierschutzvereins über die komplette Behandlungsdauer von 12 Wochen zur Seite stehen, und konnte so hautnah miterleben, wie dass neue Mittel wirkt.

Zu Beginn der Behandlung ging es der Katze so schlecht, ohne Therapieoption wäre sie eingeschläfert worden. Sie konnte nicht mehr essen, war so kraftlos dass sie kaum das Köpfchen oben halten konnte und so schlapp, dass sie nur noch ganz langsam flüssige Nahrung aufnehmen konnte, weil keine Kraft zum kauen da war.

Sie hatte eine hochgradige Blutarmut, eine Aszites und Durchfall. Ihre Schleimhäute waren nicht nur blass, sondern gelb, was auf eine hochgradige Leberbelastung hingedeutet hat. Sie hatte deutlich an Gewicht verloren und sah wie eine Katze aus, die sich aufgegeben hat.

Nach den ersten drei Tagen war schon eine deutliche Besserung zu merken, die Lebensgeister kamen zurück. Keine 14 Tage nach Beginn der Therapie ging es ihr schon so gut, dass von einer FIP-Erkrankung kaum mehr was zu bemerken war. Nur zweimal musste ihr beim Tierarzt Flüssigkeit aus dem Bauchraum punktiert werden.

Genau vor 3 Tagen ist ihre Therapie beendet worden, und der Tierarztcheck ergab gute Blutwerte und ein normalen Ultraschallbefund.

Die Süße beginnt nun ihr „zweites Leben“, was vor einiger Zeit noch undenkbar gewesen wäre.

Natürlich wurde sie während der gesamten Therapie regelmäßig dem Tierarzt vorgestellt, und tatkräftig unterstützt von dem Team #gemeinsamgegenfip.

Fazit

Genaueres zum Vorgang der Therapie und zur Mittelbeschaffung wird hier extra nicht erwähnt, da zum einen keine Alleingänge gefördert werden sollen, zum anderen steht hierfür das tolle Team tatkräftig in Bereitschaft.

Dieser Blog dient allein dazu, auf diese Therapiemöglichkeit aufmerksam zu machen, um vielen tollen Tieren einen unnötigen Tod zu ersparen.

Lasst uns alle gemeinsam gegen FIP vorgehen!

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